„Das Geld ist doch für unsere Tochter“ - Taschengeld -

„Jetzt hat er das Taschengeld für Julia gestoppt“. Entrüstet sah mich meine Mandantin an. Ihr geschiedener Ehemann war gerade verurteilt worden, Kindesunterhalt für die 5-jährige Julia zu zahlen. Bisher hatte er 5,00 € monatlich Taschengeld für Julia gezahlt, was er jetzt jedoch gestoppt hatte. „Aber Julia hat doch einen Anspruch auf Taschengeld, oder etwa nicht? Ich zahle ihr als Mutter doch auch Taschengeld!“

1.   Anspruch auf Taschengeld

Einen „Rechtsanspruch“ auf Taschengeld gibt es nicht. Im deutschen Recht gibt es gerade kein Gesetz, das Eltern verpflichtet, Taschengeld an ihre Kinder zu zahlen. Aus diesem Grund können Kinder von ihren Eltern nicht verlangen, an sie Taschengeld zu zahlen. Auch die Ehegatten können den jeweils anderen Elternteil nicht zwingen, ihrem Kind Taschengeld zu zahlen.

2. Kinder lernen, mit Geld umzugehen

Unter Beachtung der wirtschaftlichen Situation der einzelnen Familie ist jedoch die Zahlung von Taschengeld durchaus sinnvoll. Kinder und Jugendliche lernen, ihr Geld einzuteilen und damit auszukommen und können Freude an der beginnenden Selbständigkeit und Verantwortung entwickeln. Die Kinder erfahren auch, dass Wünsche nicht unbegrenzt finanzierbar sind. Durch frühzeitigen und bewussten Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Taschengeld, können die Grundlagen für sinnvolles Haushalten im Erwachsenenalter erlernt werden.

3.   Höhe des Taschengeldes

Sofern man sich entscheidet, seinem Kind Taschengeld zu geben, stellt sich natürlich die spannende Frage, wie viel Taschengeld man seinem Kind regelmäßig zur Verfügung stellen soll. Nachdem kein Rechtsanspruch auf Taschengeld besteht, ist auch nirgendswo geregelt, wie viel Taschengeld ein Kind beanspruchen kann. Allerdings veröffentlicht zum Beispiel das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend regelmäßig Empfehlungen, an denen man sich orientieren kann. Allerdings ist die Frage, ob man seinen Kindern Taschengeld gibt oder nicht, wie auch sonstige Erziehungsfragen, allein von den Eltern zu entscheiden - und das ist auch gut so!

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MPI_Oktober_2022.pdf